„Revue“ von Florian Merdes

„Revue“ von Florian Merdes

Florian Merdes über Ihr Werk:

In meiner Bildersammlung der letzten Jahre finde ich ein Foto einer zerstörten Kamera, die plattgetreten und zersplittert auf dem Asphalt liegt. Auf der silbernen Vorderseite des Gehäuses befindet sich der Name des Apparats; Revue.

Wieder-sehen, Durchsehen, Überprüfen – Bilder aus verschiedenen Jahren, Ländern, Städten und dem eigenen Atelier lösen sich aus ihrem Kontext. Zwischen Innen und Außen, Inszeniert und Gefunden, Objekt und Phänomen, Fotografie und scheinbar grafischer Abstraktion gehen die Bilder ineinander über – drängt sich das Repräsentierte hinter das Bildhafte zurück.

Wie bei der Kamera ist die Vorderseite – die Hülle – der Bilder geblieben.

Beim Wiederbetrachten fasziniert mich, wie ein mehrschichtiger und hybrider (Bild)Raum entsteht, indem sich verschiedenste Kontexte mischen – in dem das Einordnen des Gezeigten in den Hintergrund tritt und vielmehr die Bildwahr- nehmung selbst sichtbar wird.

Dieser konstruktive Moment des Mediums Fotografie, der sich auf die Wahr- nehmung einer immer ästhetischeren und bildvollen Wirklichkeit bezieht, beschäf- tigt mich in meiner künstlerischen Arbeit. Sie basiert auf der Freude die Fotografie aus dem einen oder anderen Kontext zu lösen und mit ihr die Wahr- nehmung von Bildern im weitesten Sinne zu untersuchen: Neben der Wahrnehmung des fotografischen Bildraumes als solchem auch die Vorstellungs- und Bildwelt die unsere Gegenwart bestimmt.

Biographie von Florian Merdes